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Wenn der Vater mit dem Sohne

Michael Vollmer dokumentiert seine Reise auf dem wohl bekanntesten Pilgerweg der Welt.
Mit fast 150 Bildern lässt er dem Leser seine Geschichten und Erlebnisse entdecken, und beschreibt in kurzen Texten, wie die täglich acht bis zehn Stunden pilgern ihn geprägt haben.

                               Auszug aus dem Buch, in dem Michael Vollmer nicht nur das Pilgern beschreibt, sondern auch wie er mit seinem Sohn "Eins" wird. 

"Der Jakobsweg oder Camino de Santiago -kurz Camino - führt über die Pyrenäen nach Pamplona, der Hauptstadt Navarras und dann weiter über Leon dem Ausgangspunkt meiner Reise. Er durchquert die gebirgige Weinbauregionen und tollen Hügelketten und schließlich Galicien, mit seinen Wiesen und Wäldern. Hier erreicht die Pilgerreise Ihr Ziel, die Stadt des Apostelgrabes Santiago de Compostela. Der historische Pilgerweg bietet atemberaubende Landschaften, prächtige Königsstädte, verträumte kleine Bergdörfer und viel Zeit auf der Suche nach dem eigenen Ich.

Der Weg ist das Ziel - dieser Satz ist die Leitparole auf dem Jakobsweg, schon seit dem Mittelalter ein besonderer Pilgerweg. Der Weg ist das Ziel? Was für ein Unsinn in der Hochleistungsgesellschaft, aus der ich für einige Zeit mit meinem Sohn ausbrechen will.

Große Ziele und viele Kilometer will ich am Tag hinterlegen. Der Weg ist egal, das Ergebnis zählt. Doch wenn man sich auf die Pilgerschaft begibt, gilt das alles plötzlich nicht mehr, zumindest nicht in erster Linie. Wer pilgert, lernt Demut. Hier geht es um die Beschäftigung mit dem eigenen Ich. Und wer täglich zwischen 8 und 10 Stunden auf den Beinen ist, der reflektiert von ganz allein über sich selbst. Man könnte fast von sportlich angetriebener Meditation sprechen. Für die nächsten Wochen also gilt- der Weg ist das Ziel.

jakobsweg04 26001400Der Abend vor der Abreise war noch einmal richtig schön und wir haben auch Sandra und meine Lebensretterin Michaela, die mit dem Wasser kurz vor La Faba kam, wieder getroffen. Bei Wein und Bier wurde noch ausgiebig gefeiert. Niclas genoss das ganze und es wurde spät, aber der Flug ging erst am nächsten Mittag, wir hatten also Zeit und auch viel zu erzählen. Sicherlich könnte ich noch mehr schreiben, aber dazu später mehr.

Das Andenken vom Weg mit Pilgerpass und Compostela hängt bei uns im Wohnzimmer, so dass wir täglich an diese Zeit erinnert werden. Als Schlusswort möchte ich noch soviel sagen:

Danke an alle die mich bei dem Weg, egal in welcher Form auch immer, unterstützt haben und Danke an mein Sohn Niclas, der mich oft angetrieben hat, damit ich den Camino auch schaffe."